Trickkiste Seite 118
Komplettrestaurierung einer verrosteten Felge
Auf diese Seite ist die Komplettrestaurierung einer verrosteten Hinterrad Felge zu sehen, die ich während der Restaurierung eines 3800er ULO Modell Baujahr 1969 dokumentiert habe.
Restaurieren bedeutet Schweiß, Ausdauer, Geduld und eine Menge Herzblut.
Denn Altteile wie z. B. Bremsen, Lenker, Bremsgriffe, Lenkergriffe, Pedalkranz/ Arm, Felgen sowie der Lack, die nicht mehr so toll aussehen, aber noch gerettet werden können, durch neue, minderwertige Nachfertigungen auszutauschen, hat nicht wirklich was mit Restaurieren zu tun.
Das untere Foto zeigt die Bremsankerplattenseite der original
Trommel.
Auf dem Foto ist die
Freilaufseite abgebildet.
Nachdem das
Innenleben der Bremstrommel/ Nabe entfernt wurde, muss der alte festsitzende und eingebrannte Schmutz an der Bremstrommel und am Freilauf mit Waschbenzin entfernt werden.
Die Felge wird ebenfalls mit Waschbenzin vom festsitzenden Schmutz befreit, der tatsächlicher Zustand kommt zum Vorschein.
Eine lange Zeit in feuchter Umgebung hat den Chrom angegriffen.
Nach dem Trocknen der Felge, wird sie mit Scheuermilch (Viss oder ein ähnliches Produkt) eingerieben, und mit einer, für die Bohrmaschine umfunktionierten Klobürste (ist in jedem Baumarkt für 2 € zu finden), für mindestens eine Stunde gründlich bearbeitet.
Obwohl die Felge bereits mit Waschbenzin vor behandelt wurde, löst sich doch noch eine Menge Schmutz.
Die restliche verschmutzte Scheuermilch mit Wasser entfernen (z. B. mit einer Gießkanne) und die Felge über Nacht trocknen lassen.
Danach geht es mit feiner 00 Stahlwolle weiter, es sollte möglichst genügend davon vorhanden sein, da der Verbrauch hoch ist.
Da es mit der Hand eine doch ziemlich anstrengende Angelegenheit ist, habe ich eigens dafür, in einem 15 cm langen Rundholzstab von 12 mm Ø mittig eine Kerbe von etwa 5 cm Länge eingesägt.
Die Stahlwolle klemme ich in der Kerbe ein und wickle sie um den Stab, den ich dann in der Bohrmaschine einspanne, herum.
Da diese Arbeit sehr anstrengend und zeitraubend ist, lässt sie sich mit der Bohrmaschine bei niedriger Drehzahl, einfacher und kräfteschonender erledigen.
Im WWW kursieren magische Anleitungen, eine Felge mit Alufolie wieder tipptopp aussehen zu lassen.
Ich habe es aus Neugier ausprobiert, diese Methode mag ja bei stumpfen Chrom und leichtem Flugrost effektiv sein, aber bei stark verrosten Felgen, wie die abgebildeten, wird es kaum etwas bringen, außer einer schmerzenden Hand und wunde Finger!
Nach Stunden intensiver Polierarbeit mit der Stahlwolle wird die Felge mit einem guten Metall-Pflege Mittel behandelt.
Dieser Arbeitsschritt erfordert ebenfalls viel Zeit und Kraft, und ist maßgebend entscheidend für das Resultat.
Je länger und intensiver das Mittel einmassiert und die Felge poliert wurde, desto glatter und glänzender ist das Ergebnis.
Das Erscheinungsbild der Freilaufseite hat sich gegenüber dem zweiten Foto weiter oben um ein Vielfaches verbessert.
Die Bremsankerplattenseite, die Trommel und die gesamte Felge, es ist schwer zu glauben, dass es sich um dasselbe Teil handeln soll, denn der Gegensatz zu dem ersten Foto diese Seite, ist gravierend.
zerlegt, gesäubert und poliert.
Nach dem Zusammenfügen der einzelnen Teile wurden die
Bremsbeläge abgeschliffen.
Die Felge im fertig montierten Zustand, sie muss nur noch mit einem neuen Felgenband, einem neuen Schlauch und neuem Reifen bestückt werden.
Die Bremsankerplatte und die Trommel im Detail.
Der Aufwand ist mit sehr viel Arbeit und Zeit verbunden, aber das Resultat spricht für sich.
Sie ist zwar nicht so perfekt wie eine neue Felge, aber da es sich um eine Restaurierung des Originalmodells 3800er ULO VéloSolex aus dem Jahr 1969 mit der Originallackierung und der dazugehörigen Patina handelt, ist das Ergebnis mehr als zufriedenstellend.
Und um dieses VéloSolex handelt es sich, hier die vorher Ansicht. Sorry für das unscharfe Foto, das vom Vorbesitzer aufgenommen wurde!
Da hing das Teil für ca. 7 Wochen zur Restaurierung in meiner Werkstatt.
Bis das Ziel, die Ansicht danach, erreicht wurde.
Ich denke, die Restaurierung ist mir ziemlich gut gelungen.
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